Das neue Schuljahr hat gerade begonnen und unter all den neuen Gesichtern der Lerngruppe in der Grundstufe befindet sich auch eine kleine Schildkröte. KOBA ist ihr Name. Die Handpuppe steht mit ihrem Namen für die Figurentheatergruppe KOBA - Initiative für Empathie, Kunst & Theater und begleitet Christiane Zanger bei all ihren Projekten. Ein Projekt mit Christiane und KOBA findet diesmal auch bei uns statt. Die professionelle Figurentheater-Regisseurin besucht uns einige Wochen im Unterricht, hospitiert und macht sich langsam mit den Kindern der Grundstufe bekannt. Schnell fassen diese Vertrauen zu der kleinen Schildkröte und interessieren sich zusehends für die Spielimpulse, die von „Theater-Christiane“ eingebracht werden. Bei jedem Besuch gibt es eine Neuigkeit zu entdecken. Mal ein Instrument, das von jedem Kind gespielt werden darf, mal wächst aus jeder Hand reihum ein Keimchen. Staunen macht sich breit.
In den Herbstferien geht das Projekt dann in die Bauphase über. Unterstützt durch die Kunsttherapeutinnen und einen Praktikanten, werden „Krafttiere“ gebaut. Sie sollen der Hauptfigur, dem starken Wanja, auf seiner abenteuerlichen Reise Mut und Kraft geben. Manch ein Kind weiß sofort, welches Tier gebaut werden soll und legt sofort mit der Arbeit los. Andere sind zögerlicher und lassen sich durch ein dickes Tierbuch inspirieren. Am Ende der Woche warten ein selbstgebauter Handpuppen-Hai, ein Tiger, ein Hund, zwei Katzen, ein Dinosaurier und ein rosa Pferdchen auf die ersten Proben und den großen Auftritt.
In der letzten Projektwoche steht der Unterricht auf dem Kopf. Alles dreht sich ums Theater. Es wird täglich geprobt und musiziert, der große Schulflur verwandelt sich in eine Bühne und in die Welt des starken Wanja. Tief tauchen die Kinder in das russische Märchen ein und Christiane erzählt mit ihnen gemeinsam eine ganz eigene Version der Geschichte.
Viele Gäste erscheinen zur öffentlichen Generalprobe und der großen Aufführung. Die Schüler*innen und Lehrer*innen der Klinikschule sowie Betreuende und Therapeut*innen der Kinderklinik sind gespannt und fiebern mit den jungen Schauspieler*innen mit. Die Aufregung, aber auch eine enorme Konzentration und Ernsthaftigkeit sind deutlich spür- und sichtbar. Wanja liegt 7 Jahre auf seinem Ofen und knackt Kerne – erst einen – knack – dann den nächsten – knack – und bekommt Hilfe durch die Tiere, die ihm im Traum erscheinen. Jedes Kind gibt Acht, dass kein Einsatz verpasst wird. Selbst die unruhigen Kinder sind still und hochkonzentriert. Ein sonst sehr schüchtern-ängstlicher Junge wagt sich tapfer auf die Bühne und miaut lieblich für das Kätzchen. An Ende des Abenteuers erfolgt schlussendlich die Krönung des Zaren. Tosender Beifall der Zuschauer*innen. Die Kinder sind stolz und glücklich, aber in demselben Augenblick auch tieftraurig, dass das Projekt damit abgeschlossen ist. Christiane und KOBA müssen verabschiedet werden. Die erlebten Glücksmomente können in der Erinnerung hoffentlich weiterleben und möglicherweise wird Christiane in naher Zukunft auch ein weiteres Projekt an der Klinikschule anbieten können.

Unser besonderer Dank geht an unsere Spenderin, die das Projekt finanziert und somit ermöglicht hat. Vielen Dank, dass Sie „Glück gekauft haben“!

Bilder und Text: Anna-Lea Mania