Dass Rom für uns nur eineinhalb Stunden entfernt ist, war uns allen vorher nicht bewusst.
Andrea Heber von der Station JES 2 infizierte uns mit ihrer Begeisterung und machte uns neugierig auf die Ausstellung im Gasometer in Pforzheim. Der Künstler Yadegar Asisi hat ein 360° Panorama der ewigen Stadt Rom geschaffen. Die Maße sind gigantisch. In dem 40 Meter hohen Gaskessel, der als Ausstellungs- und Eventgebäude renoviert wurde, befindet sich ein 35 Meter hohes und 100 Meter langes Gemälde, als Panorama auf der Innenseite des Gaskessels. Asisi hat als Vorlage ein Werk von Bühlmann und Wagner gewählt, das Rom im Jahre 312  n. Chr. zeigt. Das Original wurde unter dem Titel "Panorama von Rom" das erste Mal 1888 in München gezeigt. Yadegar Asisi machte daraus ein megagroßes Kunstwerk mit vielen zusätzlichen Detailzeichnungen. Es wurde auf riesige Transparente gedruckt, aufgehängt und aneinander gefügt. Der Besucher steht auf einer 15 Meter hohen Plattform und kann einen Blick auf "Rom" werfen. Von unten, aus den Straßen der Stadt, dringt Hufgeklapper und Kinderschreien herauf zu den Betrachtern. Dann geht die Sonne unter und Rom versinkt im Schein von Fackeln und Feuern. Erst das Morgengrauen, der rote Sonnenaufgang und das Licht des neuen Tages zeigen wieder die verschwenderische Schönheit, die Vielfalt der Gebäude und die Geschäftigkeit der Menschen in der Stadt. Die begleitende Ausstellung mit Informationstafeln bringt dem Besucher das Leben und die Zeit Konstantins nahe, der das Christentum zur Staatsreligion erklärte und Rom bis heute zum christlichen Zentrum der Welt machte. Soweit die Fakten.

Natürlich fuhren wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Alle Schüler und Schülerinnen der JES 2 Station gingen mit. Schon kurz nach 10 Uhr waren wir dort. Unsere Führerin kam fast zeitgleich an und so starteten wir unseren Rundgang vorzeitig und hatten dafür mehr Zeit. Zuerst wurden wir über die Entwicklung der Gasversorgung in Pforzheim informiert um zu verstehen, warum es hier so einen riesigen Gasbehälter, den Gasometer, gibt. Mit der Elektrifizierung wurde er überflüssig und zu einem Kultur- und Eventtreffpunkt umgebaut. Eindrucksvoll!!!

Konstantin gewann die Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312 n.Chr. und machte sich zum Kaiser. Seine Größe ist mit Hilfe der Ausstellungstechnik raffiniert dargestellt. Das Riesendenkmal von Konstantin ist in seiner Größe nur sichtbar, wenn man sich auf einen fest installierten Stuhl setzt und dann die perspektivische Verzerrung nicht erkennt. So wirkt die Statue unvorstellbar groß. Aus Dankbarkeit für seinen Sieg machte er das Christentum zur Staatsreligion. Aus einem rücksichtslosen "Verbrecher" ( Y. Asisi) wurde so der Förderer einer bis dahin verfolgten und unterdrückten Religion. Dann stiegen wir auf den Aussichtsturm im Zentrum des Gasometers hinauf. Erst jetzt erkannten wir die ganzen Ausmaße, die gewaltige Dimension dieses Panoramabildes. Sprachlos, mit offenem Mund, beeindruckt von der Detailgenauigkeit, der perspektivischen Tiefe des Panoramabildes standen wir minutenlang bewegungslos da und verfolgten das Geschehen in den Tiefen der Straßen. Unsere Führerin  machte mit uns einen "Rundgang" durch das antike Rom. Mit einem Laserpointer konnte sie uns auf ganz viele Details aufmerksam machen. Die perspektivischen Effekte waren so gut, dass die Illusion entstand Teil dieses Geschehens vor 1700 Jahren zu sein.
Wir alle waren höchst beeindruckt von diesem einzigartigen Kunstwerk und der gesamten Präsentation. Der Besuch im Gasometer in Pforzheim und der Ausflug ins "Rom 312" haben sich auf jeden Fall gelohnt.