Plastik - Segen und Fluch

Können wir uns eine Welt ohne Plastik vorstellen? - Wohl kaum! Wenn wir unser Haus oder die Wohnung ausräumen und alles, was Plastik enthält vor die Tür stellen, dann ist das Haus fast leer. Wenn wir einkaufen gehen, ohne Artikel zu kaufen, die keine Plastikverpackung haben, dann kommen wir mit leeren Taschen nach Hause. Das Auto besteht aus Plastik, die Schulmöbel, das Handy, Kleidung, Schuhe, die Zahnbürste und sogar die Zahnpasta und das Duschgel mit Peeling-Effekt enthalten ganz kleine Partikel von Plastik.
Wir leben in einer Plastik-Welt. Genau diese Umwelt wollten wir genauer anschauen und uns überlegen, ob es für uns Alternativen gibt.
Zunächst fragten wir uns, was Plastik ist, wie diese Polymere verändert und kombiniert werden können und welche Eigenschaften Plastik haben kann. Dann sammelten wir Plastik, den wir in unserem Alltag benützen und wieder wegwerfen. Dabei kam eine riesige Menge an Kunststoffmüll innerhalb von zwei Wochen zusammen.

Wussten Sie, dass es fünf große Müllstrudel in den Weltmeeren gibt. Jeder ist ungefähr so groß wie Mitteleuropa. Unvorstellbare Mengen an Plastik-Müll schwimmen im Meer. Man schätzt den Plastikmüll auf 150 bis 200 Millionen Tonnen. Und jährlich kommen viele Millionen Tonnen neuer Müll hinzu. Teilweise löst sich der Kunststoff in kleine und kleinste Bestandteile auf, das Mikro-Plastik.
Die größeren Plastikteile verschmutzen Strände und ganze Inseln mitten im Pazifik, also Gegenden, wo es überhaupt keinen Müll geben sollte. Viele Tiere werden gefährdet durch den Müll. Seevögel halten den schwimmenden Müll für Futter, fressen ihn, füllen sich den Magen mit dem unverdaulichen Kunststoff und verhungern mit vollem Magen. Andere Tiere verfangen sich in alten Netzen oder ähnlichen Plastikteilen und sterben einen qualvollen Tod. Mikroplastik dagegen sieht man nicht. Das Wasser sieht sauber aus. Doch unter dem Mikroskop sieht man die sehr kleinen Teile. Forscher haben es in Fischen, Muscheln und Krustentieren gefunden, wo es die Fortpflanzung, das Immunsystem und wichtige Organe schädigen kann. Und von dort ist es nur noch ein kurzer Weg auf unseren Speiseplan und in den menschlichen Organismus. - Was wir wegwerfen kommt jetzt wieder zurück zu uns Menschen.
Wir haben dann eine Wandcollage gemacht mit Bildern über den Plastikmüll, sodass alle Besucher unserer Schule sich einen Eindruck von dem Problem machen können. Dazu werden viele informative Texte zu einem Art Mindmap um das große Plakat herum zusammengestellt.
Aus dem gesammelten Plastikmüll klebten wir dann "Kunstobjekte" zusammen, z.B. ein Fußballspieler und ein Astronaut mit Jet-Bag.
Als Alternative zu der klassischen Plastiktüte gestalteten wir eigene Einkaufstüten aus Baumwollstoff.
Doch das allein war noch kein Beitrag zu einer besseren Welt. Also organisierte unser Lehrer mit Hilfe des Grünflächenamtes der Stadt Esslingen und der Unterstützung durch den Ausmeister des Krankenhauses Herrn Richter eine Müllsammelaktion. Wir säuberten das Gelände um das Krankenhaus herum. Wenn man etwas sensibilisiert ist für den Müll - und nach dem Projekt waren wir das  - dann sieht man den herumliegenden Müll noch sehr viel deutlicher. Es kam recht viel Müll zusammen. Und auffallend war, dass das Müllsammeln sogar Spaß gemacht hat. Auch die Jüngeren von der JES 1 Station machten mit und sie wollten sogar in der Schulpause weitersammeln. Müllsammeln mit Spaßfaktor!
Es war ein gelungenes Projekt und wir haben dabei viel gelernt. Unser Planet Erde braucht dringend unsere Hilfe, sonst haben wir in Zukunft eine Plastik-Welt.
(Text und Bilder: P. Stroh)